Die Pyramiden von
Gizeh
"Auf unserer spannenden Reise in die Vergangenheit werden wir
zahlreiche
großartige Weltwunder kennen lernen", sagt BARBARA zu NORBERT.
"Zunächst
beschäftigen wir uns mit den Sieben Weltwundern der Antike."
NORBERT sieht BARBARA erwartungsfroh an.
"Bei diesen klassischen Weltwundern handelt es sich um sieben
außergewöhnliche Bau- und Kunstwerke des Altertums", fährt
BARBARA fort. "Sie wurden von dem griechischen Dichter
Antipatros von Sidon als besonders rühmenswert angesehen."
Gemeinsam erreichen BARBARA und NORBERT die sagenhaften
ägyptischen
Pyramiden von Gizeh.
"Unglaublich!", ruft NORBERT staunend. "Diese Bauwerke sind ja
riesengroß!" BARBARA nickt. "Man kann sich heute kaum
vorstellen, wie viel harte Arbeit nötig war, um auch nur eine
dieser Pyramiden zu errichten."
"Wann wurden diese drei Pyramiden denn erbaut?", fragt NORBERT
neugierig.
"Das ist lange, lange her", antwortet BARBARA. "Diese berühmten
Grabmonumente wurden zur Zeit der 4. Dynastie im Auftrag der
ägyptischen Könige Cheops, Chephren und Mykerinos erbaut. Das
war wahrscheinlich in den Jahren von 2590 bis 2470 v. Chr. Ganz
genau kann man das heute leider nicht mehr feststellen."
NORBERT ist von dieser Darstellung sichtlich beeindruckt. Er
reckt den Hals, um die Spitze der mächtigsten Pyramide erkennen
zu können. "Wie hoch ist diese denn?", fragt NORBERT.
"Das ist die Cheops-Pyramide", erklärt BARBARA. "Sie ist die
größte Pyramide Ägyptens und erreicht eine Höhe von 146 Metern.
Zunächst wurden alle drei Pyramiden von Gizeh als Weltwunder
bezeichnet. Inzwischen gilt nur noch die Cheops-Pyramide als
eines der sieben herausragenden Bauwerke der Antike."
Der
Leuchtturm von Alexandria
"Das letzte der klassischen Sieben Weltwunder des Altertums ist
der Leuchtturm von Alexandria", sagt BARBARA zu NORBERT, als sie
auf der ägyptischen Halbinsel Pharos, die vor Alexandria liegt,
angekommen sind.
"Der mehr als 130 Meter hohe Turm an der Mündung des Nils wurde
von dem griechischen Architekten Sostratos von Knidos erbaut. Er
ist ein technisches
Meisterwerk, das die Menschen damals fasziniert hat. Um seine
Bedeutung verstehen zu können, muss man wissen, dass er bis
heute der höchste Leuchtturm ist, der jemals errichtet wurde."
Über diese Auskunft staunt NORBERT nicht schlecht.
"Als dieses gewaltige Bauwerk im Jahre 280 v. Chr. schließlich
fertig gestellt war, wurde es zunächst gar nicht als Leuchtturm
benutzt", berichtet BARBARA.
NORBERT sieht BARBARA verdutzt an.
"Das verstehe ich nicht", murmelt NORBERT.
BARBARA lächelt. "Dafür gibt es eine einfache Erklärung", fährt
sie fort. "Zu der damaligen Zeit waren die Schiffe nachts nicht
auf dem Wasser unterwegs, sondern legten rechtzeitig vor
Einbruch der Dunkelheit immer in einem Hafen an."
"Und wieso hat sich das dann geändert?", fragt NORBERT.
"Der Hafen von Alexandria nahm einen überraschend schnellen
Aufschwung als Handelsplatz. Deshalb wurde der Verkehr so dicht,
dass die Schiffe nun auch bei Nacht auslaufen mussten",
antwortet BARBARA. "Und dafür brauchte man einen Leuchtturm."
NORBERT nickt. "Und wie wurde das Licht erzeugt?", will er
wissen.
"In einer Anlage des Turmes wurden Öl und das Harz von Bäumen
verbrannt", erklärt BARBARA. "Das dabei entstehende Licht wurde
in einem Spiegel gebündelt und strahlte von diesem zurück. Es
soll sehr stark gewesen sein, sodass man es über eine große
Entfernung hinweg erkennen konnte."
Die hängenden
Gärten der Semiramis
"Unsere Reise in längst vergangene Zeiten führt uns nun nach
Babylon", sagt BARBARA zu NORBERT. "Dort wurden die so genannten
Hängenden Gärten der Semiramis während der Herrschaft des
babylonischen Königs Nebukadnezar II., der von 605 bis 562 v.
Chr. lebte, erbaut."
NORBERT sieht BARBARA verwundert an.
"Wieso heißen sie denn 'Hängende Gärten'?", fragt NORBERT.
BARBARA lächelt. "Diese Frage ist gar nicht so einfach zu
beantworten", sagt sie. "Denn die Hängenden Gärten der Semiramis
sind das rätselhafteste und das am wenigsten erforschte der
Sieben Weltwunder. Du kannst dir das ungefähr so vorstellen: Der
Legende nach ließ der sagenhafte König Nebukadnezar II. die
Gärten als prachtvolles Geschenk
für seine Frau errichten."
"Dazu muss man wissen, dass es für alle Herrscher im damaligen
Mesopotamien ein großer Wunsch war, prächtige Gartenanlagen
erbauen zu lassen", erklärt BARBARA. "So wurden wahrscheinlich
auch die Hängenden Gärten über einem Kellergewölbe als
terrassenförmiger Bau geschaffen."
NORBERT folgt ihrer Schilderung gebannt.
"Verstehst du?", fragt BARBARA. "Die Gärten der Semiramis wurden
deshalb als 'hängend' bezeichnet, weil sie aus stufenförmig
angeordneten Terrassen bestanden. Jede dieser Terrassen erhob
sich etwa vier bis fünf Meter über die darunter liegende. Und
auf ihnen wuchsen üppige exotische Pflanzen, ja sogar hohe
Bäume."
"Wie wurden die Gärten denn bewässert?", will NORBERT wissen.
"Das Wasser stammte aus dem Fluss Euphrat", antwortet BARBARA.
"Mit Hilfe eines ausgeklügelten Systems aus Rohren und Rinnen
wurde es in die Erde der Gärten geleitet."
Die Zeus-Statue in
Olympia
"Die Zeus-Statue im Tempel von Olympia war das dritte klassische
Weltwunder in der Liste des Antipatros", sagt BARBARA zu NORBERT
auf der nächsten Station ihrer fantastischen Reise. "Das
Standbild des Zeus befand sich am Berg Olymp, dem Ort, an dem
dieser Gott nach Auffassung der alten Griechen wohnte."
"Wer war denn Zeus?", fragt NORBERT.
"In der griechischen Religion war er der Beherrscher aller
anderen Götter und aller Menschen", antwortet BARBARA. "Zeus
wurde also als oberster Herrscher der griechischen Götterwelt
verehrt. Deshalb hat man für ihn diese beeindruckende Statue aus
Gold und Elfenbein errichtet."
NORBERT nickt beeindruckt.
"Im Jahre 432 v. Chr. erhielt der berühmte griechische Bildhauer
Phidias den Auftrag, eine großartige Zeus-Statue zu schaffen,
die der herausragenden Bedeutung dieses obersten Gottes würdig
war", fährt BARBARA fort.
"Hat der Bildhauer diese Arbeit denn ganz allein gemacht?",
fragt NORBERT. Er deutet auf das Standbild. "Schließlich ist die
Statue ja riesengroß."
"Sie ist zwölf Meter hoch", antwortet BARBARA. "Deine Frage ist
übrigens
berechtigt. Um diese gewaltige Aufgabe erfüllen zu können, hatte
Phidias zwei Gehilfen. Mit ihnen zusammen schuf er dieses Abbild
des Zeus, der in einem Sessel mit hoher Rückenlehne sitzt."
"Was hält er denn in seiner linken Hand?", will NORBERT wissen.
"Dieser verzierte Stab ist ein so genanntes Zepter", erklärt
BARBARA. "Es ist ein Sinnbild für die Macht und die Würde eines
Herrschers." Sie deutet nach oben.
"Siehst du? Auf dem Knauf des Zepters sitzt ein Adler. Er war
der heilige Bote des Zeus. Auf seiner geöffneten rechten Hand
steht die geflügelte Siegesgöttin Nike. Und sein Kopf ist mit
einem Kranz aus Olivenzweigen geschmückt."
Der
Tempel der Artemis
"Von Zeus kommen wir nun zu einer seiner Töchter", sagt BARBARA
zu
NORBERT. "Zu Ehren von Artemis wurde dieser gewaltige Tempel
direkt am Meer in Ephesos erbaut. Artemis, die Tochter von Zeus
und Leto, war die griechische Göttin der Jagd und des
Tierreichs. Nach der Überlieferung wurde sie in Ephesos
geboren."
"Wann wurde dieser gewaltige Bau denn errichtet?", fragt
NORBERT.
"Ganz genau kann ich dir das nicht sagen", antwortet BARBARA.
"Vermutlich in der Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. ließ König
Krösus den ionischen Tempel zu Ehren von Artemis erbauen. Er war
mehr als 100 Meter lang und über 50 Meter breit. Das Dach des so
genannten Artemisions wurde von 127 Säulen getragen. In dem
Tempel
selbst stand eine Statue der Artemis." BARBARA schüttelt den
Kopf. "Leider ist das erste Artemision von Ephesos einem Brand
zum Opfer gefallen."
NORBERT sieht BARBARA erschrocken an. "Wie ist denn das
passiert?", fragt NORBERT.
"Das ist eine traurige Geschichte", antwortet BARBARA. "Am 21.
Juli 356 v. Chr. hat ein Bürger von Ephesos namens Herostratos
den Artemis-Tempel mit einer Fackel in Brand gesteckt."
"Aber warum hat er das gemacht?", ruft NORBERT.
"Herostratos wollte mit dieser schlimmen Tat seinen Namen
unvergesslich machen", sagt BARBARA. "Dieses Ziel hat er zwar
erreicht, aber er konnte nicht verhindern, dass der Tempel noch
einmal gebaut wurde."
NORBERT sieht BARBARA fragend an.
"In den Trümmern des ersten Artemisions fanden die Bewohner von
Ephesos die nahezu unversehrte Statue der Artemis. Für die
Menschen kam dies damals einem Wunder und einem göttlichen
Auftrag gleich. Deshalb beschlossen sie, den Tempel neu zu
bauen." BARBARA lächelt. "Er wurde dann noch größer und noch
prachtvoller."
Der
Koloss von Rhodos
Der Koloss von Rhodos Hoch über der Stadt Rhodos auf der
gleichnamigen Insel vor der Südwestküste Kleinasiens erhebt sich
ein mächtiges Bronzestandbild.
"Dies ist das sechste und vorletzte Weltwunder, das der
griechische Dichter Antipatros in seine berühmte Liste
aufgenommen hat", sagt BARBARA zu NORBERT.
"Die Statue ist wirklich riesig!", ruft NORBERT bewundernd. "Wen
stellt sie denn eigentlich dar?"
"Dies ist der so genannte Koloss von Rhodos", erklärt BARBARA.
"Das Standbild, das mehr als 35 Meter hoch ist, zeigt den
griechischen Sonnengott Helios."
"Wie lange hat es gedauert, bis dieses gewaltige Kunstwerk
fertig war?", will NORBERT wissen.
"Die Arbeiten an dem Koloss von Rhodos wurden im Jahre 302 v.
Chr. aufgenommen", antwortet BARBARA. "Unter der Leitung des
bekannten Bildhauers Chares von Lindos hat es insgesamt zwölf
Jahre gedauert, bis die Statue schließlich vollendet war."
NORBERT überlegt einen Moment. "Dann wurde das beeindruckende
Standbild also im Jahre 290 v. Chr. fertig gestellt?"
BARBARA nickt. "Richtig gerechnet", sagt sie.
Dann erklärt BARBARA NORBERT, wie der Koloss von Rhodos erbaut
wurde.
"Chares von Lindos ließ als Träger der Statue zuerst ein
Eisengestell errichten. Dieses hat man dann sorgfältig mit Lehm
ummantelt", erzählt BARBARA. "Anschließend wurde das Standbild
des Helios mit größeren Bronzeteilen vollendet. Obwohl sie sehr
dünn waren, wurden mehrere Tonnen Bronze gebraucht!"
"Der Koloss von Rhodos war also sehr wertvoll?", meint NORBERT.
BARBARA stimmt ihm zu. "Aber nicht nur dies. Er war auch sehr,
sehr schwer. Denn das Innere der Statue wurde mit unzähligen
Felsbrocken ausgefüllt, um zu verhindern, dass sie umstürzen
konnte."
Das
Kolosseum in Rom
"Zum Abschluss unserer Reise zu den erstaunlichen Wundern der
Welt werden wir nun noch das Kolosseum in Rom besichtigen", sagt
BARBARA. "Es war das größte
Amphitheater des Altertums und darüber hinaus das größte Theater
der ganzen Welt."
"Was ist ein Amphitheater?", fragt NORBERT, während sie die
beeindruckende Arena betreten und sich fasziniert nach allen
Seiten umschauen.
"Das Kolosseum in Rom hat wie alle anderen Amphitheater auch die
Form einer Ellipse", erklärt BARBARA. "Im Gegensatz zu
gewöhnlichen Theatern hat es aber kein Dach. Und seine
Sitzreihen steigen auf vier Geschossen stufenweise an, sodass
alle
Zuschauer eine gute Sicht auf das Geschehen in der Arena
hatten."
"Wie viele Menschen hatten in dem Kolosseum Platz?", will
NORBERT wissen.
"Als dieses großartige Amphitheater im Jahre 80 n. Chr. von
Kaiser Titus eingeweiht wurde, konnten mehr als 50 000 Zuschauer
die Vorführungen verfolgen", antwortet BARBARA.
NORBERT nickt beeindruckt.
"Die Einweihung war übrigens ein riesiges Spektakel", fährt
BARBARA fort. "Stell dir bloß vor: Die Feierlichkeiten dauerten
einhundert Tage! Unter anderem haben starke Schwertfechter, so
genannte Gladiatoren, gegeneinander oder gegen wilde Tiere wie
Löwen, Stiere und Tiger gekämpft." BARBARA zeigt auf den Boden
der Arena.
"Unter dem Holzboden befanden sich damals mehrere Meter hohe
Kellerräume, in denen in großen Käfigen die wilden Tiere
untergebracht waren", sagt sie.
BARBARA dreht sich zu NORBERT um. "Na, wie hat dir unsere weite
Reise in längst vergangene Zeiten gefallen?", fragt sie.
"Es war sagenhaft!", antwortet NORBERT begeistert. "Auf unserem
langen Weg haben wir die Wunder der Welt kennen gelernt und viel
Wissenswertes über sie erfahren.
Deshalb wird diese aufregende Reise von den Pyramiden bis zum
Kolosseum für uns ein unvergessliches Erlebnis sein!"